Wer lobt, pflegt die Beziehung
Doch es scheint, als gewöhne man sich an alles. Sogar an den Traummann in der eigenen Wohnung. Man nimmt es ganz selbstverständlich hin, bis man fast vergessen hat, was man am anderen so toll findet. Warum man sich überhaupt jemals in ihn verliebt hat.
Der Lack blättert ab, das ist normal. Das weiß ja jeder. Damit rechnen wir sogar. Oder muss das vielleicht gar nicht so sein? Annette scheint jedenfalls einen Weg aus dieser Sackgasse gefunden zu haben: "Es klingt doof, aber meine Therapeutin hat mir aufgetragen, ihn jeden Tag mindestens fünf mal zu loben." - "Fünf Mal?" - "Ja, dazu gehört auch, dass ich ihm hingerissen zuhöre, wenn er etwas erzählt, dass ich ihn anfasse, dass ich ihm sage, dass ich ihn toll finde, all das eben, was man anfangs ganz von allein tut." - "Zuerst schon", gibt Anne zu. ...
Spontan beschließe ich, einen Selbstversuch zu starten. Denn wenn ich ehrlich bin,(autsch!), dann sage ich meinem Mann auch nur noch sehr selten, dass ich ihn eigentlich ziemlich toll finde. Wenn überhaupt. Dass es "nicht mehr so ist" wie am Anfang der Beziehung, kreide ich ihm an: Du hörst mir nicht zu, du interessierst dich nicht für mich, wann hast du das letzte Mal so über den Tisch hinweg nach meiner Hand gegriffen? "Und du?", fragt Annette. Ich sage nichts. "Eben. Einer muss nunmal den ersten Schritt machen - und das bist du!"
COSMOPOLITAN, Sept. 2008
Der Lack blättert ab, das ist normal. Das weiß ja jeder. Damit rechnen wir sogar. Oder muss das vielleicht gar nicht so sein? Annette scheint jedenfalls einen Weg aus dieser Sackgasse gefunden zu haben: "Es klingt doof, aber meine Therapeutin hat mir aufgetragen, ihn jeden Tag mindestens fünf mal zu loben." - "Fünf Mal?" - "Ja, dazu gehört auch, dass ich ihm hingerissen zuhöre, wenn er etwas erzählt, dass ich ihn anfasse, dass ich ihm sage, dass ich ihn toll finde, all das eben, was man anfangs ganz von allein tut." - "Zuerst schon", gibt Anne zu. ...
Spontan beschließe ich, einen Selbstversuch zu starten. Denn wenn ich ehrlich bin,(autsch!), dann sage ich meinem Mann auch nur noch sehr selten, dass ich ihn eigentlich ziemlich toll finde. Wenn überhaupt. Dass es "nicht mehr so ist" wie am Anfang der Beziehung, kreide ich ihm an: Du hörst mir nicht zu, du interessierst dich nicht für mich, wann hast du das letzte Mal so über den Tisch hinweg nach meiner Hand gegriffen? "Und du?", fragt Annette. Ich sage nichts. "Eben. Einer muss nunmal den ersten Schritt machen - und das bist du!"
COSMOPOLITAN, Sept. 2008
fremdgegangen - 2008-08-27 13:20